Hinauf zum puren Leben

Hinauf zum puren Leben

Heilsamer Ort, Raum zum Innehalten, Gelegenheit für Begegnungen: Ein Anflug von Paradies tut sich für all jene auf, die das Geistliche Zentrum in Embach besuchen. Mit Sebastian Schneider bekommt es nun einen neuen Leiter. Ein Blick in die Zukunft.

Ein paar Hundert Einwohnerinnen und Einwohner im Ort, die idyllische Lage auf 1.013 Metern Seehöhe, dazu ein geistliches Zentrum: Seit mehr als 15 Jahren – ja sogar seit mehr als 500 Jahren – ist Embach ein Anziehungspunkt für Menschen aus Nah und Fern. Bekannt wurde er unter Wallfahrer*innen bereits Mitte des 16. Jahrhunderts. Von seiner Strahlkraft hat der Ort bis heute nichts verloren, auch, wenn sich die Besucher-innen und Besucher sowie ihre Gründe, zu kommen, etwas verändert haben. Das Zentrum fügt sich in die spirituelle Geschichte dieses Ortes jedenfalls bestens ein.

Qualität des Ortes

Weil Embach einer der wenigen Orte in Österreich ist, an dem authentisches Leben im Einklang mit der Natur so richtig genossen werden kann, zieht das Bergdorf Ruhesuchende an. Am Kirchhügel ist mit dem Geistlichen Zentrum ein Ort mit „Fokus auf Achtsamkeit, Natur und Besinnlichkeit, an dem die Menschen zu ihrem eigenen Lebensrhythmus und Tempo zurückfinden“ entstanden, wie es der scheidende Leiter, Pfarrer Oswald Scherer, formuliert. Nach 15 Jahren verlässt er Embach und wechselt als Priester in den Tennengau. Die Leitung des Geistlichen Zentrums übernimmt Sebastian Schneider, bis zu seiner Pension in diesem Frühjahr stellvertretender Leiter des Seelsorgeamts der Erzdiözese.

Mit Schneider kommt ein Mensch nach Embach, dem Spiritualität und geistliches Leben ein Herzensanliegen sind. Besucherinnen und Besucher sollen sich weiterhin geborgen fühlen, dafür steht das Haus. Stille und Rückzug werden für sie ebenso möglich sein wie die Nähe zu den Menschen, die in dem Haus ein- und ausgehen. Etwa beim gemeinsamen Frühstück, Mittag- oder Abendessen. Von einer traditionellen Rollenverteilung hält Schneider nicht allzu viel. Er sagt: „Ich bin eher für eine Rollenverdrehung, denn hier kocht der Mann – also ich.“

Platz für Spiritualitäten

Die Qualität von Embach sieht Sebastian Schneider in der gewissen Einfachheit des Ortes und in der Stille. „Es ist so ruhig hier oben, die Kirche hell und aufbauend. Unser Meditationsraum ist künstlerisch schön gestaltet, der fasziniert mich, weil er ein neues In-Sich-Hineingehen ermöglicht.“ Dem neuen Leiter ist wichtig, dass die Räume im Haus „so sind, dass jede und jeder unterschiedliche Spiritualitäten auftanken kann – von Meditation und Kontemplation über die Bibelarbeit und das Körpergebet bis hin zur Anbetung“. Zusätzlich öffnet die Berglandschaft ideale Räume für Gotteserfahrungen – für alle. Denn trotz der Lage hoch über dem Tal sind ausgedehnte Spaziergänge möglich, bei denen weder Bergschuhe noch Wanderstöcke vonnöten sind.

Gerne würde Sebastian Schneider sehen, dass Leute in Embach mehrere Tage oder gleich ganze Wochen verbringen, gemeinsam reden und beten. Sein Angebot: „Erholung für Seele, Geist und Körper plus die Gelegenheit, aufgeschobenen Dingen im Leben Raum zu geben.“ Dass das Geistliche Zentrum stark von Ehrenamtlichen – wie ihm selbst – getragen ist, verleiht dem Projekt zusätzliche Tiefe.

Und so beginnt er seinen Weg in Embach voll Freude auf alle, die kommen. Getreu dem Motto, das er dem Titel eines Buches als Geschenk zur Pension entnommen hat: „Hören, wer ich sein kann.“

Autorin: Michaela Hessenberger

In: kontakt 106. September 2024. Zeitschrift des Seelsorgeamtes für engagierte Christinnen und Christen